Ausstellung soll bundesweit gezeigt werden
Am 24. Oktober 2015 fand im ver.di-Bildungszentrum (ver.di-Höfe) in Hannover ein weiteres bundesweites Aktionstreffen der Berufsverbote-Betroffenen statt. Es wurde ausführlich über die Lage in den einzelnen Bundesländern berichtet und über weitere Aktivitäten diskutiert. Die am 13. Oktober in Hannover eröffnete Ausstellung „Vergessene“ Geschichte - Berufsverbote, Politische Verfolgung in der Bundesrepublik Deutschland“ (Ausstellungsheft) soll an zahlreichen weiteren Orten gezeigt und dafür auch dupliziert werden.
Mit großer Freude wurde vermerkt, dass nun auch - nach entsprechenden Diskussionen auf ihren Gewerkschaftstagen und drei Jahre nach der GEW - die beiden größten DGB-Gewerkschaften IG Metall und ver.di »eine umfassende Rehabilitierung und Entschädigung der Betroffenen der Berufsverbote« fordern (ver.di-Antrag B 052; siehe „Aktuelles“).
Ein Höhepunkt war der Besuch von Udo Paulus aus Hildesheim (auf dem Foto im Rollstuhl). Er hatte im Herbst 1984 einen zehntägigen (!) Prozess vor der Disziplinarkammer des Verwaltungsgerichts Hannover durchzustehen, weil die damalige CDU-Landesregierung unter Ernst Albrecht (1930-2014) ihn „aus dem Dienst entfernen“ lassen wollte. Seit 2014 ist er durch einen Fahrradunfall irreversibel gelähmt. Seine Familie und andere Berufsverbote-Betroffene aus Niedersachsen riefen zu einer Spendenaktion auf, damit er vom Krankenbett aus wieder einen Computer bedienen und auf diesem Weg am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann. € 14.000 kamen in sechs Wochen zusammen. Udo bedankte sich in seinem Redebeitrag – ja, er kann wieder sprechen – sehr herzlich für die überwältigende Solidarität.
„Drohpotential beseitigen“ - Bericht über die Konferenz von Ken Merten in der jungen Welt, 28.10.2015 - Bericht über die Wanderausstellung - pdf der jW-Seite
Ein zusammenfassender Bericht von Uwe Koopmann (pdf), der einige Diskussionen auf der Konferenz wiedergibt, erschien auch im DKP-Nachrichtenportal (pdf) und in unsere zeit, 30.10.2015.